Dienstag, 14. Dezember 2010

Lederkleidung: Mode versus Modestil


Die hier beschriebene Unterscheidung zwischen Mode und Stil entspricht formell nicht ganz der gängigen Definition. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass diese Art der Beschreibung völlig ausreichend ist, um den zu erklärenden Sachverhalt zu beschreiben…

Als Mode wird am häufisten die kurzfristig als aktuell geltende Art sich zu kleiden gemeint – also die sich jährlich ändernde Mode.

Als Modestil oder Moderichtung möchte ich für diesen Blog die Stilrichtungen bezeichnen, die sich ungefähr im Zeitraum eines Jahrzehntes ändert.
Der „Stil der 80er“ wären dann also typischerweise breite Schulterposter oder knallbunte Sakkos. „Stil der 70er“ wären eher Schlaghosen, Pollunder oder Plateauschuhe.

Die aktuelle Mode ändert sich jährlich, orientiert sich aber immer stark an den typischen Merkmalen des Modestils des jeweiligen Jahrzehnts.


Betrachtet man nun Hosen, Röcke, Kleider, Blusen, Tops, vielleicht auch Jacken und schaut welche unterschiedlichen Ausprägungen sie in jedem neuen Jahr hervorbringen, dann kann man bei den allermeisten Kleidungsstücken verstehen, das „nichts so alt ist wie die Mode der letzten Saison“.
Plötzlich tauchen völlig neue Farben auf, die Länge von Röcken oder Kleidern variiert und und und.

Parallel schaut man sich nun Lederhosen, Lederröcke, Lederkleider, Ledertops und Lederjacken an und man wird schnell erstaunt feststellen, dass die Mode dieser Kleidungsstücke aus Leder sich über Jahre, oft gar über ein ganzes Jahrzehnt nahezu nicht verändert.
Ist das nicht toll?! Man kauft sich einen Lederrock und hat nahezu Gewissheit, dass man ihn über viele Jahre hinweg tragen kann!

Aber woher kommt die Stabilität von Ledermode?

Zunächst die simple und offensichtliche Erklärung: die Farbenvielfalt bei Leder ist weit geringer als bei Stoffen. Zwar kann man Leder in nahzu jeder Farbe bekommen, aber natürlich sind Muster etc. nicht so ohne weiteres umsetzbar, denn das Leder müßte entweder bedruckt werden (was nicht unbedingt gewünscht wird) oder verschiedenfarbige Lederstücke müßten zusammengenäht werden.
Da Leder aber anders aussieht und andere Eigenschaft hat als andere Stoffe, ist diese Farbenvielfalt auch eher nicht gewünscht – somit sind permanent wechsenlnde Farben eher unüblich.
Weiterhin hat Leder bestimmte Eigenschaften, die nicht beliebig änderbar sind, wie die von Stoffen. D.h. auch das schränkt die Variationsmöglichkeiten für verschiedene Kleidungsstücke stark ein.

Leder ist aber auch ein sehr auffälliges Material, das Blicke auf sich zieht und je mehr Leder man am Körper trägt, desto mehr zieht man die Blicke auf sich. Somit ist es also vorteilhaft, wenn die Lederkleidung, die man trägt nicht zu extravagant geschnitten ist und farblich nicht unbedingt zu sehr hervorsticht - es sei denn in schwarz, braun, oder bedingt auch weiss, was die wohl optimalsten Farben für Lederbekleidung sind.
Hier gilt allgemein die Regel: je mehr Leder man trägt, umso konservativer sollte die Lederkleidung farblich und schnitttechnisch sein.


Nimmt man nun die oben genannten Aspekte zusammen, so kann man zumindest ansatzweise erklären, warum Lederkleidung dem modischen Wandel weitaus weniger unterworfen ist, als ‚normale Kleidung’.

Beim Kauf von Lederkleidung sollte man also eher darauf achten, dass sie generell in die Stillrichtung des Jahrzehnts paßt als zur akruellen Mode der Saison.
So kann man sich sicher sein, dass man mehrere oder gar viele Jahre Freude an seinem Kleidungsstück hat.

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